Die Anliegen

„Ich wollte nie so werden wie meine Mutter, und nun bin ich doch so.“ Und „Ich versuche immer wieder, etwas anders zu machen, aber ich komme ständig in die gleiche Situation.“ Oder „Ich verstehe das nicht, wir wollen es beide nicht, aber immer wieder kommt es zu Streit.“

So oder ähnlich beschreiben es die Menschen, die zum Seminar oder in die Einzelarbeit kommen. Es ist das Gefühl, dass der eigene Willen Grenzen hat und Kräfte wirken, die sich unserem Denken und Wollen entziehen.

Trotz bestem Wissen und Bemühen

Auch mir ging es vor vielen Jahren so. Trotz bestem Wissen und Bemühen habe ich oft gemerkt, dass ich immer wieder im gleichen Dilemma gelandet bin. Ich war auf der Suche, ohne zu wissen wonach ich eigentlich suchte.

Das Herz war schwer in ganz unpassenden Momenten, wenn es mir eigentlich hätte gut gehen müssen. Und dieser dauernde Streit mit meinem Mann, den wir beide schon lange leid waren. Dabei hatten wir schon -zig Anläufe genommen, dies zu ändern.

Diese plötzliche, so oft nicht angemessene Wut immer wieder in seltsamen Momenten, die Verzweiflung und die darauffolgende Hoffnungslosigkeit waren für mich unbegreiflich, obwohl ich solch kluge Ratgeberbücher gelesen hatte. Manchmal war es schier zum Verzweifeln, wie im Hamsterrad.

Die eigene Lebensgeschichte und die Geschichte der Familie

Mir war klar: Viele unserer Schwierigkeiten sind in unserer Lebensgeschichte begründet. Mein Vater war lange in Krieg und Gefangenschaft, auch unmittelbar nach dem Krieg gab es Angst, Unsicherheit und Mangel in unserer Familie.

Doch es gibt wohl wenige Menschen, die eine ideale Kindheit hatten und ohne Verletzungen aus dieser Zeit durchs Leben gehen. Diese Verletzungen haben uns geprägt, sie sind unsere Erfahrungen, sie sind auf gewisse Weise wertvoll. Wir können sie verstehen.

Es sind aber nicht immer die Prägungen unserer eigenen Lebensgeschichte, die uns das Leben schwer machen. Leidvolle Erfahrungen und Traumata in unseren Familien können noch nach Generationen intensiv unser Leben bestimmen.

Ist beispielsweise der Vater früh verstorben, sind Geschwister nicht erwachsen geworden, ist jemand in der Familie vermisst oder alkoholkrank oder stark behindert oder hat Gewalt erlebt, gab es Flucht und Vertreibung, Gewalt oder, oder, oder… Das ist Schicksal. Das geht an der Familie nicht spurlos vorbei.

Oft ist es uns nicht bewusst, wir wissen nichts von den Ereignissen und schon gar nicht, was davon noch bis heute auf uns wirkt. Wenn wir Gefühle durchleben, die wir nicht verstehen, können Traumata aus unserer Familie unbewusst wie Fesseln auf uns wirken.

Mit Herz und Seele. Erfüllt leben. Der Blog zum Sinn einer Familienaufstellung

Es ist das Anliegen dieses Blogs zu zeigen, dass unsere Gefühle, wie sie sind, nicht falsch sind, auch wenn wir sie nicht verstehen. Auch wenn sie nicht angemessen sind zur jeweiligen Situation. Dass sie in einem anderen Kontext durchaus Sinn machen.

Und es ist das Anliegen dieses Blogs zu zeigen, welche Dynamiken hinter unserem menschlichen Miteinander wirken. Dass es Lösungen gibt für das, was uns oft als so unerklärlich erscheint.

Es ist auch das Anliegen dieses Blogs zu zeigen, wie hinter all dem Leid eine unbewusste Liebe wirkt, die schon lange darauf wartet, heilen zu dürfen.

Und es ist das Anliegen des Blogs, Zuversicht zu vermitteln und Wege aufzuzeigen, damit es uns möglich wird, mit Herz und Seele ein erfülltes Leben zu leben.

In der Familie, in der Partnerschaft, im Beruf. Ein gesundes, mit Sinn erfülltes, gutes und liebevolles Leben. Trotz schwerer und besonderer Schicksale in der Familie. Damit das Leid ein Ende hat.

Das wünsche ich uns allen. Möge das Leben gut zu uns sein.

Renate

Impressum:
Text und Foto: Dr. Renate Wirth

www.aufstellungstage.de
www.renate-wirth.de
renate.wirth@aufstellungstage.de

Praxis: Prinzregentenstraße 7 in 10717 Berlin
Veröffentlichen des Textes und von dessen Auszügen nur mit Erlaubnis der Autorin.
Familienaufstellungen