Wenn die Mutter in ihrer Seele nicht auf das Kind schauen kann

Oft geschieht es, dass eine Mutter ihr Kind bestens versorgt, doch unbewusst ist sie mit ihrem Herzen anderswo. Ein Kind kann dies spüren. Es erreicht mit seiner Liebe die Mutter nicht. Seine Liebe kommt nicht an, das Kind zieht sich traurig und verunsichert zurück.

Diese Menschen haben das Gefühl, nicht gesehen zu werden, alleingelassen zu sein, nicht anerkannt zu sein, nicht geliebt zu werden, für andere nicht wichtig zu sein. Das ist tragisch.

Wenn die Kinderliebe nicht zur Mutter kann, zieht sie sich zurück. Alle weiteren Bemühungen zu überleben führen zu Ersatzhandlungen für diese eigentliche Liebe. Kinder setzen sich aus Liebe für ihre Eltern ein und opfern sich für sie. Und Eltern übersehen ihre Kinder aus Liebe zu ihren Eltern. So werden Schicksale von den Eltern an die Kinder weitergegeben.

Fehlt einem Kind die elterliche Bezugsperson, fehlt ihm damit auch das Gefühl der Zugehörigkeit zur Familie. Auch als erwachsener Mensch fühlt es sich noch einsam und sucht deshalb unbewusst nach Situationen im Leben, die ihn hoffen lassen, das Gefühl der Trennung heilen zu können.

Die Geschichte vom Muttervogel, der nicht landen konnte

Es wird erzählt, dass in früheren Zeiten bei den Lakota sich alle Frauen des Dorfes in der Hütte der Frau versammelten, die ein Kind zur Welt brachte. Sie warteten gemeinsam, ob der Muttervogel geflogen kommt. Denn sie wussten, dass es bei den vielen traumatischen Erlebnissen und Verlusten der Lakota-Frauen vorkam, dass eine Frau in ihrer Seele trauerte und das Kind nicht wirklich mit Freude annehmen konnte.

Wenn sie sahen, dass die Mutter ihr Kind im tiefsten Herzen willkommen heißen konnte und mit Liebe und offenem Herzen auf ihr Kind schaute, dann gingen alle wieder an ihre Arbeit oder in ihre Hütte, denn sie hatten gesehen, dass „der Muttervogel gelandet war“.

Wenn sie aber nach drei Tagen sahen, dass die junge Mutter in ihrer Seele nicht auf das Kind schauen konnte, dann nahmen sie das Kind und schauten im Dorf, wo denn der Muttervogel gelandet sei. Und gaben dieser Frau dann das neugeborene Kind.

Diese Geschichte hat mich sehr berührt. Sie zeugt von tiefer Frauenweisheit. Denn es lag nicht in der Macht der jungen Mutter, ob und wo der Muttervogel landete.

Was ist geschehen? Wohin schaut die Mutter im Herzen?

Was ist geschehen, wenn eine Mutter im Herzen nicht auf ihr Kind schauen kann? Wohin schaut die Mutter?

Geht die unterbrochene Hinbewegung von der Mutter aus, ist etwas Traumatisches oder Schwerwiegendes in der Familie der Mutter geschehen. Dann schaut die Mutter mit ihrem Herzen auf dieses Erlebnis oder auf einen verlorenen Menschen.

Es kann sein, dass sie auf ihre unerfüllte Liebe zur eigenen Mutter schaut. Und bei der Großmutter ist es das gleiche. Es gibt meist ein einschneidendes Erlebnis in der Familie, das diese Unterbrechung hervorruft.

Vielleicht schaut sie auf ein verlorenes früh verstorbenes Geschwisterkind. Oder auf traumatisches Erlebnisse, auf Kriegserlebnisse, Flucht, Gewalt oder andere traumatische Erfahrungen.

Die traumatischen und schier unfassbaren Erlebnisse der Eltern sowohl als Kriegskinder als auch als erwachsene Frauen und Männer im Krieg, am Ende des Krieges, in der Gefangenschaft, während und nach der Flucht und Vertreibung, Vergewaltigungen und der Verlust geliebter Menschen im Krieg und danach haben mehrere Generationen traumatisiert. Diese traumatischen Erlebnisse der Eltern haben sich auf die folgende und nächstfolgende Generation ausgewirkt.

Die langen Schatten des Krieges

Die nach dem Krieg geborenen Kinder und deren Kinder sind oft stark in ihrem Bindungsverhalten beeinflusst. Es ist ihnen oft nicht möglich, eine sichere Bindung zu ihren Eltern aufzubauen, da diese sowohl körperlich als auch emotional dem Kind nicht zur Verfügung standen. Die langen Schatten des Krieges wirken bis in die heutige Zeit hinein und beeinflussen das Bindungsverhalten dieser Generationen auch in deren Paarbeziehungen.

Die Beziehung zur Mutter und die Paarbeziehung

Die Bindungsfähigkeit eines Paares kommt aus dessen Herkunftsfamilie. Eine tiefe Bindung zwischen Mann und Frau kann nur entstehen, wenn sowohl der Mann als auch die Frau ihre Mutter ins Herz nehmen. Das ist besonders wichtig, da die Mutter die erste Bindung für das Kind ist und das spätere Beziehungsverhalten prägt.

Häufig ist zu sehen, dass sich in der Paarbindung Konflikte aus dem Herkunftssystem wiederholen. Es wird immer wieder das alte „Drama“ als neues „Drama“ inszeniert. Eine Lösung scheitert jedoch, da es in der Regel ein übernommenes Problem oder eine Verstrickung ist.

Eine Teilnehmerin schreibt:
„Ich habe die Männer tief verletzt auf der Suche nach der Liebe, die ich von meiner Mutter nicht bekommen konnte. Ich habe immer versucht anzukommen, und wenn ich das Gefühl hatte, dass das bei dem Mann nicht möglich ist, dann habe ich ihn verletzt, habe mir genommen was ich brauche, rücksichtslos. Denn ich kann nicht wirklich gut allein sein. Ich suche Halt.“

Halt zu haben, sich sicher und geborgen zu fühlen ist ein berechtigter tiefer Wunsch. Doch der Partner oder die Partnerin können nicht erfüllen, was sich unser Herz von der Mutter wünscht. Deshalb ist eine Familienaufstellung, die eine Hinbewegung zwischen Mutter und Kind ermöglicht, auch immer ein heilsamer Impuls für die Paarbeziehung.

Endlich gesehen und angenommen werden

Die Hirnforschung zeigt, dass das Gefühl, ausgegrenzt zu sein, nicht dazuzugehören und nicht angenommen zu werden die selben Netzwerke im Gehirn aktiviert wie bei körperlichem Schmerz. Das ständige Gefühl, nicht mit der Mutter im Frieden zu sein schwächt die Seele und den Körper und kann zu den verschiedensten Erkrankungen führen.

Karin, eine Teilnehmerin, schreibt:

„Mein ganzes Leben lang hat mich ein Problem belastet. Ich bin mit meiner Mutter nicht klar gekommen. Schon als kleines 4jähriges Mädchen hatte ich das Gefühl, meine Mutter nicht leiden zu können. … Bis ins Erwachsenenalter hat sie mir immer wieder unterschwellig das Gefühl vermittelt, ihrem Anspruch nicht zu genügen und alles nicht richtig zu machen. Mich hat das krank gemacht. Ich habe schlimme Magenprobleme und vielfältige Unverträglichkeiten, Migräne und Rückenprobleme.

Nach einer großen Auseinandersetzung mit meiner Mutter war ich so kaputt und hilflos, dass ich nur noch Hilfe wollte und mich so auf eine Aufstellung einlassen konnte.

Selten hatte ich so eine Angst vor irgendetwas. Mit Zittern und Zagen habe ich die ersten Aufstellungen in der Gruppe beobachtet. Niemals würde ich mich da hinstellen können. Alles würde in Tränen untergehen. Erst die Möglichkeit, dass ich auch für mich selbst eine Stellvertreterin wählen konnte gab mir die Kraft, mich darauf einzulassen. Und das war genau der richtige Weg für mich.

Alles was bisher richtig schien, war auf einmal hinfällig. Mein Weltbild brach auseinander. Meine Mutter hatte in der Aufstellung keinen Blick für mich und meinen Vater. Sie war erstarrt und starrte auf das, was da sonst noch wirkt.

Was hat mir diese Aufstellung gebracht? Mir wurde klar, dass ich nicht schuld bin am schwierigen Verhältnis zu meiner Mutter. Das war das Allerwichtigste. Demzufolge brauchte ich auch keine Strategien mehr zu entwickeln.

Dies nahm sehr viel Druck aus meinem Leben. Ich habe verstanden, dass ich leben und glücklich sein darf. Dies entkrampfte die Beziehung zu meinem Mann spürbar.

Nach der Aufstellung sagte Renate zu mir: Das wird auch etwas bei deiner Mutter bewirken. Das fand ich komisch. Aber inzwischen hat es sich bestätigt.

Erst einmal wurde es mit meiner Mutter nicht wesentlich einfacher. Darum habe ich auch noch eine Einzelaufstellung in Berlin gemacht. Ich suchte ein Handwerkszeug, wie ich mit meiner Mutter umgehen kann und hoffte, dass meine vielen körperlichen Probleme dadurch besser werden würden.

Nach dieser Aufstellung saß ich danach im Auto bei meinem Mann und sagte: Ich wusste, dass das nichts bringt. Das war rausgeschmissenes Geld. Ich war total kopfgesteuert, hatte gemacht was ich sollte, nichts gefühlt.

Und doch hat all das, was ich da angeschaut habe, inzwischen solche Nachwirkungen bei meiner Mutter und meiner Familie, dass ich nur staunen kann.

Die erste spürbare Veränderung war, dass ich mit meiner Mutter ruhiger und gelassener reden konnte. Und das Zweite war, dass meine Mutter sehr viel ruhiger und gelassener mit mir reden konnte.

Die größte Überraschung aber geschah Wochen später. Wir hatten meine Mutter zum Kaffeetrinken abgeholt und saßen zu dritt am Tisch. Plötzlich, wie aus heiterem Himmel, begann sie zu erzählen von ihrer Zeit im polnischen Arbeitslager. Dies hatte sie in dieser Weise bisher noch nie getan.

Auf einmal konnte sie sich an den Namen des Lagers erinnern, und erzählte sehr detailliert von ihren Leiden, die sie ertragen musste. Und das alles ohne Vorwürfe, ganz ruhig und gelassen. Zum Schluss sagte sie, dass das alles sehr schwer für sie ist und sie das möglichst vergessen möchte. Aber sie hätte uns nun Dinge erzählt, die sie nicht einmal ihrem Mann und ihrer Mutter gesagt habe.

Ich habe mir inzwischen noch psychologische Beratung geholt und kann heute sagen, dass meine körperlichen Symptome viel besser geworden sind. Meine Mutter ist, wie sie ist, aber wir können miteinander reden – auch immer wieder über ihre Vergangenheit. Das bewirkt bei uns ein neues Verständnis und Wertschätzung für sie. Und ich verstehe etwas besser, warum ich so bin, wie ich bin.“

In einer Familienaufstellung: Mit der Mutter in Frieden kommen

In meiner Aufstellungsarbeit erlebe ich es sehr häufig, dass eine unterbrochene Hinbewegung zwischen Mutter und Kind das ganze Leben beeinflusst. Es ist ein anhaltendes Leid. Auf die verschiedensten Wege versuchen die Menschen, damit irgendwie zurecht zu kommen.

Mit Ablenkung, mit räumlichem Abstand, sogar bis zum Kontaktabbruch. Doch das Problem löst sich dadurch nicht. Es bleibt eine Last auf dem Herzen. Und ein tiefer emotionaler Schmerz.

Wenn die unterbrochene Hinbewegung von der Mutter ausgeht, kann man mit der Großmutter arbeiten, ihre Verstrickung oder Trauer lösen, damit ihre Liebe zur Mutter fließen kann. Wenn diese Liebe bei der Mutter angekommen ist, erst dann kann die Mutter liebevoll auf die Klientin, ihre Tochter schauen.
Doch es gibt vielfältige Ursachen und Dynamiken, die einer unterbrochenen Liebe zwischen Mutter und Kind zugrunde liegen können.

Es ist eine der Hauptaufgaben der Aufstellungsarbeit herauszufinden: Wo ist in dieser Familie der Fluss der Liebe unterbrochen? Welche Hinbewegung konnte nicht ans Ziel kommen? Woher kommt diese Unterbrechung? Was sucht und wünscht sich das Herz? In einer Aufstellung wird es möglich, die Ursache zu finden und zu lösen.

Es ist nie zu spät

Natürlich ist es schöner, wenn jemand in jungen Jahren zur Aufstellung kommt und dann noch viele Jahre mit einem schönen Verhältnis zur Mutter erleben kann. Doch auch wenn die Mutter schon im hohen Alter ist ist es noch möglich, eine Hinbewegung zu erreichen und Frieden zwischen Mutter und Tochter oder Mutter und Sohn.

Lina, eine Teilnehmerin, schreibt:
wie ich dir ja bereits schon direkt nach unserem Seminar im Frühjahr kurz per mail mitgeteilt habe, ist zwischen mir und meiner Mutter erstaunliches passiert.

Meine Mutter wohnte ja als vollständig pflegebedürftig seit zweieinhalb Jahren bei uns im Haus. Es war sehr schwer zwischen uns. Ich konnte ihr nichts recht machen, trotz größter Anstrengung rund um die Uhr. Ich war sehr erschöpft.

Mein Wunsch und Anliegen für das Aufstellungsseminar war es, mehr zu einem liebevollen Umgang mit ihr zu finden und mich selbst wieder besser spüren zu können und an meiner nährenden Quelle anzubinden.

In der Aufstellung habe ich durch das Spüren meiner Ahnen hinter mir ein starkes Gefühl bekommen für das, was mir Kraft verleiht. In der Begegnung mit meiner Mutter, innerhalb der Aufstellung durfte ich Annahme spüren und mich von dem Mütterlichen nähren lassen, soviel und so lange ich es brauchte.

Dann nach meiner Rückkehr in den Alltag, eröffnete mir meine Mutter, dass sie in dem Heim, das für drei Wochen zur Verhinderungspflege geplant war, bleiben wolle, das sei für alle das Beste, dann könnten wir es machen wie früher: sie käme zu mir zu Besuch und ich zu ihr.

Da war ich baff, mit allem hatte ich gerechnet, nicht damit. Vor allem so ganz ohne Vorwurf bzw. ohne mir Unzulänglichkeit zu vermitteln.

Und so ist es bis heute: unsere Begegnungen sind sehr freundlich und liebevoll und immer mehr echte Herzensbegegnungen. Auch wenn ich mehrere Tage nicht bei ihr war, freut sie sich und bedankt sich, ist wertschätzend: „Schön dass du da warst“. Ich kann die Liebe zwischen uns spüren. Sie ist oft ganz still, doch in den Augen sehe ich sie.

Du hattest mir damals geantwortet, dass dies möglich war, weil sich durch die Aufstellung alte Verstrickungen gelöst haben. Da ich diese Entwicklung nicht aktiv gemacht habe, sonders das alles in der Aufstellung einfach geschehen ist, hinkt mein Verstand noch etwas hinterher. Das Ich braucht noch Zeit und ist immer wieder noch erstaunt, dass es so ist, wie es ist.“

Auch nach dem Tod wird noch Frieden möglich

Eine Klientin schreibt:
„Eine Aufstellung erspart dir jahrelange Therapie“, sagte meine Freundin. Wir hatten beide zeitlebens ein sehr schwieriges Verhältnis zu unseren Müttern.
Meine Mutter war 2006 mit 63 Jahren an Lungenkrebs gestorben. Sie war 1941 geboren und wie meine Großmutter stark traumatisiert von Krieg, Gewalterfahrungen und Vertreibung. Mein Stiefvater war 1980 bei einem Autounfall ums Leben gekommen.

Oft überfielen mich im Alltag Verlustgefühle gekoppelt an große Wut. Oft hatte ich vor meinem inneren Auge das Bild einer vollen Plastiktüte, die aufplatzt und deren Inhalt sich in alle Richtungen verteilt. So fühlte sich dann mein Innenleben an. Das war anstrengend.

Hin und hergerissen zwischen den widersprüchlichen Gefühlen, suchte ich nach einer Hilfestellung, um mit meiner Mutter und mir „ins Reine“ zu kommen. So kontaktierte ich das Büro von Renate und bekam schnell einen Einzeltermin.

Vor dem Termin war ich sehr aufgeregt, aber Renate hat mich mit ihrer ruhigen und Vertrauen erweckenden Art schnell abgeholt. Sie sah sich den Stammbaum an und stellte mir Fragen dazu. … Als ich anfing von meiner Mutter zu erzählen, begannen die Tränen zu fließen und ich weinte mit Unterbrechungen eigentlich die ganze Zeit über.

… In der Einzelsitzung stellten wir mehrere Sequenzen auf. Die Aufstellung endete damit, dass Renate in der Rolle meiner Mutter auf einem Stuhl saß und mich endlich sehen konnte. Jetzt erst konnte ich langsam auf sie zu gehen. Am Ende der Aufstellung saß ich zu ihren Füßen und hatte den Kopf in ihren Schoß gelegt. Damit konnte ich damals eigentlich am wenigsten anfangen.

… Die drei Stunden waren vorbei. Ich war vollkommen erschöpft… Als ich die Brücke nach Spandau überquerte, überkam mich eine große Ruhe. In meinem Inneren hatte sich etwas verändert. Plötzlich hatte ich das Gefühl, Mutti hat jetzt ihren Frieden – und ich auch. Dieses Gefühl hält bis heute an.

Durch die Aufstellungsarbeit und die Gespräche mit Renate gelang es mir, die schmerzlichen Erfahrungen neu zu bewerten und zu integrieren. Was auch immer da genau passiert ist, ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung.“

Wenn eine Hinbewegung zur Mutter nicht möglich ist

Wenn in einer Familienaufstellung eine Hinbewegung der Mutter zum Kind nicht möglich wird, kann der Klient oder die Klientin diese Situation nur annehmen, so wie sie ist. Dies ist ein sehr schwieriger und schwerwiegender Schritt. Doch wenn er gelingt entsteht Heilung und es wird ein innerer Frieden möglich. Auch im Außen kann endlich ein Frieden entstehen, der bisher nicht möglich war.

Neue neuronale Muster im Gehirn durch eine Familienaufstellung

Wir brauchen neue vertrauensvolle Erfahrungen. Wir brauchen neue emotionale Körpererfahrungen, um Geborgenheit und Vertrauen am eigenen Leibe zu erleben.

Wir brauchen die neue Erfahrung, in Sicherheit im Herzen und am Leib berührt werden zu können. Wir brauchen Hilfe, dass unsere Angst abfließen kann, einen Menschen, der unseren Schmerz aushält und uns durch den Schmerz begleitet.

Schritt für Schritt, bis neue neuronale Muster gebildet werden und der Körper versteht, dass die Gefahr vorbei ist, dass jetzt jetzt ist und dass er neu vertrauen kann. So entstehen neue innere Bilder, die neue neuronale Muster in unserem Gehirn ermöglichen.

Die Termine für die nächsten Seminare und die Möglichkeit zur Einzelarbeit findest du auf www.aufstellungstage.de.

Und falls du noch nicht sicher bist, ob eine Familienaufstellung für dich der nächste gute Schritt ist, dann hole dir hier gratis das eBook „5 Schritte zu mehr innerer Freiheit“.

Das Wunder Leben

Was kannst du außer einer Familienaufstellung noch tun? Du kannst deiner Mutter aufrichtig danken. Wann hast du das zum letzten Mal getan? Vielleicht hast du ja eine ganze lange Liste von Erinnerungen, die schmerzhaft sind. Doch gibt es heute einen Anlass oder eine Gelegenheit, deiner Mutter von Herzen zu danken?

Was du noch tun kannst? Verzichte auf Schuldvorwürfe. Lege sie einfach ab. Vielleicht steigst du darüber und lässt sie hinter dir.
Schau deiner Mutter einmal freundlich in die Augen. Denn euch verbindet ein großes Wunder: Das Wunder, dass du am Leben bist. Findest du nicht auch, dass das ein unglaublich großes Wunder ist?

Seelenfrieden ist wie ein Ankommen der Liebe nach einer langen Reise

Bei allem Vertrauen und aller Geborgenheit in der Welt gibt es auch ein Gefühl von Befremdung, Einsamkeit und Sehnsucht. Das ist natürlich und gehört zu unserem Menschsein dazu. Die Natur hat uns auch diese Gefühle gegeben, damit wir uns in der Welt orientieren können.

Wenn diese Gefühle jedoch vorherrschend sind und unser Leben bestimmen, wirken andere Dynamiken dahinter, meist unbewusste Verlusttraumata oder auch Bindungstraumata.

Wenn sie ans Licht kommen und gelöst werden können, können wir dieses Gefühl, in dieser Welt zu Hause zu sein, plötzlich fühlen. Es ist das Gefühl von Geborgenheit, angekommen und richtig zu sein. Wir fühlen uns zutiefst in uns selbst beheimatet, vom Leben gewollt. „Gottgewollt“ sagen manche Menschen dazu, willkommen in dieser Welt.

Dann hört die Suche auf. Wir finden unseren Platz, machen unseren Beruf zur Berufung und wählen einen Partner, mit dem wir ein zugewandtes, achtsames und liebevolles Leben leben können. In vollem Vertrauen in uns selbst, in das Leben und in das, was uns führt.

Wir sind Seelenwesen. Bei der Mutter anzukommen lässt uns existentielle Sinnhaftigkeit erfahren und das Gefühl, in der Welt willkommen zu sein. Es ist die Erfahrung: In dieser Welt gibt es einen Platz für mich, ich bin ein Geschenk für diese Welt, ich kann einfach DA SEIN. Ich bin angekommen in der Welt, in meiner Familie, im Beruf, bei mir selbst.

Ich wünsche Dir ein vertrauensvolles, leichtes und heiteres Verhältnis zu Deiner Mutter und von Herzen alles Liebe
Renate

 

 


Impressum:
Text und Foto: Dr. Renate Wirth

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